«Femme et enfant»

Maurice Estève, 1968

Collage

65 x 50 cm, gerahmt

Ein sehr schönes Beispiel der seltenen, grossformatigen Collagen Estèves. Etwas gebräunt.

Erst spät hat Estève sich der Collage zugewandt und dabei eine neue, originelle Technik entwickelt. Er stellt das Bildmaterial selbst her, indem er Papiere ausschneidet und bearbeitet; dann klebt er die für die Collage ausgewählten Elemente übereinander und setzt sie zu einem Ganzen zusammen. Oft hat er das Material so verwandelt, dass man nicht mehr sieht, was es ursprünglich war. Pierre Francastel bezeichnet Estèves Collagen als «wirkliche Objekte wie ein schönes Bauwerk oder ein schöner Kunstgegenstand». Bei der Assemblage findet Estève eine neue Ordnung, ein nicht schon im voraus geplantes Bild. Auf dem Weg dorthin hat er sich von der Tätigkeit des Schneidens und von den sich bei der Montage unverhofft ergebenden Möglichkeiten leiten lassen. Deshalb wirken seine Collagen so frisch und vital, so frei und spontan. Im Vergleich mit den Ölbildern und Aquarellen sind Estèves Collagen vielschichtiger, eigenwilliger und humoristischer. Das Material bekommt eine unerwartete Bedeutung, als Bildelement, als Zeichen. Mehr als andere Werke des Künstlers appellieren die Collagen an unsere Phantasie und unser Raumgefühl.
(Nach: Erwin Leiser, in: DU, Band 43, 1983)

Literatur:
Société internationale d’art XXe siècle: XXe siècle, Ausgabe 33, S. 17 (mit Abbildung)

Provenienz:
Neue Galerie, Zürich
Privatbesitz, Montecarlo

→ Preis

18'000