«Landi-Stuhl»

Hans Coray, wohl 1939

Gehärteter Aluminium

Es handelt sich um einen Zeitzeugen mit musealem Charakter, der so nicht täglich aufzufinden ist. Ein Stück mit äusserst bedeutender Designgeschichte, das ebenso einen Platz im Schweizerischen Nationalmuseum verdient hätte.

Entworfen von Hans Coray (1906–1991) für die Schweizerische Landesausstellung («Landi») von 1939. Der Schalenstuhl gilt als Schweizer Designklassiker und gehört zu den meistverkauften Freilandstühlen des 20. Jahrhunderts.

Seit 2014 wird der «Landi-Stuhl» von Vitra produziert. Im Vorfeld hat das Entwicklungsteam alle bekannten Versionen des Klassikers in akribischer Arbeit vermessen, Produktionsmermale und Unterschiede dokumentiert. Gemäss der fundierten Studie von Vitra können 17 Versionen des legendären Gartenmöbels ausgemacht werden.

Die verschiedenen Modelle des Stuhls sind an diverse Gestaltungs- und Produktionsmerkmalen zu unterscheiden. Die meisten davon wurden im Verlauf der Herstellungsgeschichte mehrfach angepasst. So wurde zugunsten der Stabilität beispielsweise die Dichte der gestanzen Löcher, die für den Stuhl auszeichnend sind, ab den 1950er-Jahren von 7 x 7 auf 6 x 5 reduziert. Die Modelle der Vorjahre weisen daher nicht selten Risse an den Seiten beim Übergang von Sitzfläche zu Lähne auf.

Bei den frühen Exemplaren springen die einzeln ausgestanzten Löcher, die dem Alublech Stabilität verleihen, aus der Reihe, sind also – um wenige Millimeter – nicht «industirell genau». Wie beim hier angebotenen Exemplar. Erst später stanzte die Metallwarenfabrik die Löcher mit einem entsprechenden Werkzeug in einer regelmässigen Reihe.

Die umfangreiche von Vitra durchgeführte Analyse aller 17 Modelle und die für die Bestimmung der Herstellungszeit als massgebend definierten Merkmale, lassen darauf schliessen, dass die beiden hier angebotenen Stühle aus der Zeit von 1939 stammen aber nicht als Originale von der Landesausstellung selbst gewertet werden können.

Die hier angebotene Ausführung zählt 7 x 7 Löcher, wie es bis in die 1950-Jahre üblich war. Die Lehne ist mit «Metallwarenfabrik Wädenswil» beschriftet. Die Querverstrebung der Sitzfläcke hinten ist mit «Switzerland» gekennzeichnet. Die Sitzfläche weist Nieten nur im hinteren Teil auf, vorne keine und die Gleiter können als weiss betrachtet werden.

Die Kombination dieser beispielhaften Merkmale kommt nur bei den Modellen von 1939 oder 1950 vor. Dass es sich bei den beiden vorliegenden Stühlen um das Modell von 1939 handelt und nicht um jenes von 1950 spricht letztlich, dass die gestanzten Löcher ebenjene Ungenauigkeit aufweisen, welche nur bei frühen Modellen auszumachen ist. Und wie es die Wittwe des Urhebers beschriebt, ist es schlussendlich auch ein Gefühl: Die Patina und die Aura der Stühle lässt auf eine lange Geschichte schliessen.

Für das vermutete Alter in gutem Zustand. Gebrauchspuren sind auszumachen. So weisst das Exemplar die für die frühen Modellen typischen Risse in der Sitzfläche auf. Vorbesitzer haben an den entsprechenden Stellen professionelle Verstärkungen angebracht. Die Kunststoff-Gleiter sind ihrem Alter entsprechend etwas spröde aber alle Vorhanden.

Literatur:
«Hochparterre: Zeitschrift für Architektur und Design», Ausgabe 27, 2014

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