Scholar Stone

China, Qing-Dynastie (19. Jh.)

Changsha-Marmor

Ca. ø 34 cm, gerahmt

Wasser-Darstellung («Dali-Dreamstone»)

Seit über tausend Jahren werden in China natürliche, unveränderte Objekte gesammelt, welche in ihrer Gestalt den Menschen und seine natürliche Umgebung imitieren. Spätestens seitdem der chinesische Dichter Su Shi (1037-1101) den Wert solcher Objekte mit Gemälden gleichgesetzt hat, geniessen die «Scholar Rocks» Kunststatus. Eines der schönsten Beispiele der «Scholars Rocks» sind die dem Westen bis heute nahezu unbekannten «Dali Dreamstones». Es handelt sich dabei um natürliche Marmor-Scheiben, deren Marmorierung an chinesische Tuschemalereien erinnert. «Dali Dreamstones» sind seit mindestens der frühen Tang- Dynastie (618- 907) und während der südlichen Song- Dynastie (1127-1279) geschätzt und betrachtet worden. Ein Teil des jährlichen Tributs des Dali- Königreichs an den Song-Hof ist sogar als Dali- Marmor überreicht worden. «Dali Dreamstones» sind sogar beim Bau der Verbotenen Stadt (1403-1425) sowie in den Kaiserlichen Ming- Dynastie- Gräbern verwendet worden.
Gefunden werden die Steine in der Nähe der historischen Stadt Dali (Yunnan), welche am Fusse des gewaltigen Bergmassiv Cangshan liegt. Dieses Gebirge zeichnet sich aus durch eine aussergewöhnliche, weltweit einzigartige Vielfalt an Marmorablagerungen.

Der berühmte Ming- Dynastie-Chronist Xu Xiake (1587-1641) hat geschrieben, dass der Dali- Marmor alle Bilder in den Schatten stellen würde, denn nur diese natürlichen Erscheinungen hätten die Kraft, das wahre Wesen der Natur zu vermitteln. In einem Gedicht schreibt er:
«Voller Farbe, exquisit, glitzernd, grossartig, so wunderbar und malerisch, dass kein Gemälde der Welt damit konkurrieren kann. Die grosse Vielfalt an Farben und Mustern stellt das Leben des Menschen und die Schönheit der Natur dar.»

Provenienz:
Alte Privatsammlung, Chengdu (China)
Privatsammlung, Schweiz

Literatur:
Vgl. Chen Xiejun, Hg., Shanghai kaogu jingcui, Shanghai, 2006, p. 402.
Sarah Callaghan Hg., Classical Furniture in the Minneapolis Institute of Arts, Minneapolis, 1999, p. 152.

→ Preis

3'500